Reisen nach Russland sind nichts für Menschen, die Eindeutigkeiten suchen. Das meinen die russischen und deutschen Autorinnen und Autoren von »Russland verstehen«. Zu groß und kontrastreich ist das Land, zu vielfältig sind seine Menschen, zu widersprüchlich seine Entwicklungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Alles scheint in heftiger Bewegung zu sein, der schwierige Transformationsprozess ist längst nicht abgeschlossen, die Suche nach dem eigenen, richtigen Entwicklungsweg bleibt beständige Aufgabe.
Für den reisenden Beobachter ist das zwar hochspannend, aber auch eine echte Herausforderung. Manches lässt sich entschlüsseln durch persönliche Begegnungen und Gespräche, durch den Blick auf den Alltag der Menschen. Ein Taxifahrer, nach den Auswirkungen der internationalen Finanzkrise in Russland befragt, antwortet: »Was heißt hier Krise? Kartoffeln haben wir immer.« Da wird eine Kraft deutlich, die Russland immer wieder befähigt hat, auch tiefste Krisen zu überstehen. Gelassener Umgang mit der Erfahrung des Mangels und die Überzeugung: Es wird schon. Und wem es gelingt, die Sympathie des Gegenübers zu gewinnen, dem könnte die »russische Seele« sogar ihr Gesicht zeigen. Dann ist eine »(späte) Liebe« zu Land und Leuten ziemlich wahrscheinlich. Das haben auch zwei unserer deutschen Autorinnen erfahren: Sie haben Russen geheiratet, leben seit Jahren in Ostsibirien - eine in der Stadt, die andere auf dem Dorf - und machen immer noch spannende Erfahrungen.
Armin Vielhaber
Russland verstehen
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