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"Als ich an Bord des Dampfers ging, sah ich, hörte und roch ich, dass ich eine Grenze überschritten hatte", so beschreibt Heinrich Böll 1957 in seinem ›Irischen Tagebuch‹ seine Anreise nach Irland. Dieses Erleben mit allen Sinnen, das Eintauchen in eine Welt aus Sagen, Legenden und Mythen, das Betrachten der faszinierenden Landschaften, das warme intensive Licht, das tausendfache Grün – all das zieht Irlandbesucher auch heute noch in den Bann. Und natürlich die Iren selbst – mit ihrer Gastfreundschaft, ihrem nie versiegenden Optimismus und ihrer unbeirrbaren Entschlossenheit.

Irland hat eine rasante Entwicklung hinter sich. In den 60er und 70er Jahren zählte es noch zu den ärmsten Ländern Europas, doch durch ein attraktives Besteuerungssystem und massive EU-Hilfen wurden ausländische Großunternehmen angelockt, viel Geld floss ins Land. In kurzer Zeit wurde die Republik Irland zum "celtic tiger". Bis 2008. Die Weltfinanzkrise und die darauf folgende Eurokrise haben Irland hart getroffen. Ein dreijähriges EU-Hilfspaket und einschneidende Sparmaßnahmen der irischen Regierung führten zu einer ökonomischen Entspannung. Das ist nicht zuletzt auch ein Verdienst der Menschen selbst: Die Iren begegnen den von der EU auferlegten Reformen mit der Haltung, in aussichtslosen Situationen nicht aufzugeben.

Irland ist eine Insel mit zwei politischen Systemen. Seit dem Karfreitagsabkommen von 1998 ist vieles besser, aber noch längst nicht alles gut geworden. Nach den jahrzehntelangen Auseinandersetzungen, dem Identitäts- und Machtkampf zwischen Nordirland und der Republik herrschen nun erstmals eine Friedensphase und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Die Menschen schauen deshalb nach vorne: "Wir wollen ein normales Leben führen, ohne Gewalt", meint Geografiestudent Simon Parker. "Nur gemeinsam führt der Weg in die Zukunft."
In diesem Sinne: "Fáilte!" Willkommen in Irland.

 

Dietlind von Laßberg

Irland verstehen

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