Sympathiewerbung für Globalisierung? Wie passt das zusammen? Kann man der Globalisierung überhaupt Sympathie entgegenbringen?
Sympathie ist mehr als Wohlwollen oder Zuneigung. Im Griechischen bedeutet sie "zusammen erleiden". Für beides bietet Globalisierung Anlass, denn im weltweiten Prozess der Vernetzung und Verdichtung von Kommunikation, Wirtschaft, Technologie und Kultur gibt es Gewinner und Verlierer – auch bei uns.
Grund genug, mal stehen zu bleiben – als Voraussetzung, etwas besser zu verstehen, sich ein Bild zu machen, wenn Unübersichtlichkeit und Verunsicherung zunehmen. Ganz in diesem Sinne plädiert der Philosoph Rüdiger Safranski dafür, eine "Lichtung" zu schlagen im Dschungel der Globalisierung, Abstand zu halten, die eigene Urteilskraft zu schärfen. Der Soziologe Ulrich Beck fordert die Aktivierung neuer Denkweisen, den kosmopolitischen Blick, anstatt wie das Kaninchen auf die Schlange (Globalisierung) zu starren.
Notwendig erscheint, Globalisierung sozialverträglich zu gestalten – durch zwischenstaatliche Vereinbarungen und Reform internationaler Organisationen, durch nachhaltiges Wirtschaften – aber auch durch persönliches Sich-Einmischen des Einzelnen. Ein aussichtsloses Unterfangen?
Globalisierung ist von Menschen gemacht. Deshalb können Menschen das Erscheinungsbild von Globalisierung und ihre Wirkungen beeinflussen und ändern. Nur eine Globalisierung mit menschlichem Antlitz verdient Sympathie.
Armin Vielhaber
Globalisierung verstehen
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