»Der Buddhismus kennt kein Dogma, keine Hierarchie, keinen Papst, nicht einmal einen heiligen Text«, schreibt der thailändische Sozialreformer Sulak Sivaraksa im neuen SympathieMagazin »Buddhismus verstehen«. Die alte asiatische Morallehre gilt als Religion der Einsicht, als Auseinandersetzung mit den Grundtatsachen allen Lebens, sie gilt als friedliebend, unpolitisch, antiautoritär und tolerant. Manchen Sinn- und Hilfesuchenden erscheint der Buddhismus als Alternative zu den etablierten Religionen – und als Gegenmodell zur überwiegend auf materielles Wachstum ausgerichteten kapitalistischen Lebens- und Wirtschaftsweise.
Was macht den Buddhismus bei uns im Westen so attraktiv? Wie unterscheiden sich die hiesigen Glaubenspraktiken von jenen in den asiatischen Ursprungsländern? Wie verändert der bei uns praktizierte Buddhismus die traditionelle Lehre? Diesen und anderen Fragen widmen sich in dem nun in aktualisierter Auflage vorliegenden SympathieMagazin »Buddhismus verstehen« zahlreiche Autorinnen und Autoren aus Asien und dem Westen, darunter der Träger des alternativen Nobelpreises Sulak Sivaraksa, die Magazinbotschafterin Bhiksuni Jampa Tsedroen oder der Religionswissenschaftler Michael von Brück.
In ihren Beiträgen befassen sie sich mit den unterschiedlichen Ausprägungen der buddhistischen Glaubenslehre in verschiedenen Ländern und gehen dabei auch kritischen Fragen nach: Ist der Buddhismus so tolerant, wie häufig behauptet wird? Wie steht es um Frauenrechte und Sozialreformen? Sind Übergriffe von Buddhisten gegen Minderheiten anderer Religionen vereinbar mit buddhistischen Werten? Wie werden Gewalt und Widerstand legitimiert?
Auf jeden Fall können buddhistische Tugenden ein hilfreicher Leitfaden sein für Reisende auf der ganzen Welt – für interkulturelles Verstehen und interkulturelle Begegnungen. Bescheidenheit, Besonnenheit und aufmerksame Gelassenheit sind gute Wegbegleiter und machen das Unterwegssein vielleicht sogar zu einem spirituellen Erlebnis.
Dietlind von Laßberg
Buddhismus verstehen
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